Diffusfeldentzerrung
Wenn man in einem Raum Musik hört, kommt der vom Lautsprecher abgegebene Schall nicht nur direkt vom Lautsprecher zum Hörer. Er wird zugleich unkontrolliert in alle Richtungen verteilt, an Boden, Decke und Wänden reflektiert, kommt dadurch zeitverzögert am Hörer an und mischt sich („interferiert“) mit dem direkt eintreffenden Schall. Ist der Pegelanteil des reflektierten Schalls höher als derjenige, der direkt vom Lautsprecher kommt, so spricht man vom Diffusfeld. In einem durchschnittlichen Wohnraum ist das bereits ab einer Distanz von 60 bis 80 Zentimetern zur Schallquelle der Fall. Dies bedeutet, dass im Prinzip jeder, der in einem durchschnittlichen Wohnzimmer auf dem Sofa vor seinen Lautsprechern sitzt, Musik im Diffusfeld hört. Dadurch erklärt sich, dass ein im Freifeld (also ohne Reflexionen) messtechnisch linear abgestimmter Lautsprecher meist doch nicht vollständig neutral klingt. Meist sind Schall-Bündelungseffekte einzelner Treiber eines Mehrwegesystems die Ursache dafür, dass der Frequenzgang im Freifeld abweicht von jenem im Diffusfeld. Gleicht man diesen Unterschied mittels Filtertechnik gezielt aus, so erhält der dementsprechend diffusfeldentzerrte Schallwandler einen deutlichen Gewinn an Natürlichkeit und „Durchhörbarkeit“, insbesondere bei sehr vielschichtigen und komplexen Musikpassagen. Musik wirkt „lebendiger“, „entspannter“, und das Gehör „ermüdet“ zudem weniger schnell beim längeren Hören.